Solano: der andere Ribera Del Duero
Rebparzellen wie diese hier kriegt man nur selten zu Gesicht. Die knorrig gewundenen, uralten Tempranillo-Stöcke wirken auf den kargen Böden von Ribera del Duero so, als wären sie einer Märchenwelt entsprungen. Jede einzelne Pflanze erzählt die Geschichte von Generationen und die Weine, die aus den Trauben produziert werden, tun es ihnen gleich.
Familie Solano ist seit jeher im Weinbau tätig. Früher wurde die gesamte Ernte an Grosskellereien verkauft, seit 2001 aber wird ein Teil selber vinifiziert, abgefüllt und vermarktet. Natürlich wählte die Familie dafür nicht irgendwelche Parzellen aus, sondern nur die besten und die mit den ältesten Rebstöcken. Rund 30 einzelne Parzellen, der insgesamt 16 Hektar Produktionsfläche sind für die Solano-Produktion bestimmt – die ältesten Stöcke sind ganze 120 Jahre alt, durchschnittlich sind es derer 60. Das birgt grosses Potenzial.
Die märchenhaft gewundenen Reben überlebten Kriege, Wirtschaftskrisen und nicht zuletzt auch die Reblausplage. Letzteres dank den sandigen Böden, in denen sich das Insekt nicht wohl fühlt. In krassem Gegensatz zu den betagten Stöcken stehen die Menschen hinter der Hacienda Solano. Verantwortlich für die Produktion von gerade mal 25 000 Flaschen jährlich ist die junge Generation der Besitzerfamilie. Die drei Schwestern und ihr Bruder werden seit 2006 von der jungen, elsässische Önologin Sophie Kuhn unterstützt, die den heutigen Stil der Solano-Weine massgeblich beeinflusst hat.
Die uralten Rebberge verlangen von den Menschen, die sie bewirtschaften, vor allem eines: Zurückhaltung. Verändert man zu viel, gerät das Ökosystem aus dem Gleichgewicht. So arbeitet Familie Solano genau so, wie es schon die Grosseltern taten. Die niedrigen Buschrben er. Die Reben erlauben So arbeitet Familie Solano genau so, wie es schon die Grosseltern taten. Die Reben erlauben eben erlauben nur Handarbeit und sind an ihre Umgebung perfekt angepasst. Es ist schon fast logisch, dass man auf den Einsatz chemischer Mittel prinzipiell verzichten kann. Dennoch: Die Zertrifizierung des Weingutes steht bis heute noch aus, man will sich nicht den Regeln irgendeines Verbandes unterwerfen, sondern offen und individuell an den Weinbau herantreten.
Obwohl die Önologin Sophie Kuhn gerade mal Anfang 30 ist, kommen die Weine der Hacienda Solano weitaus klassischer daher als manches, was man aus Ribera del Duero sonst kennt. Bei Solano setzt man auf Eleganz, den Ausdruck der Lagen und Rebsorten und vermeidet überbordenden Holzeinsatz, zu hohe Konzentration oder Alkoholgehalt. Die Moste werden alle spontan vergoren und die Weine reifen fast ausschliesslich in französischem, nicht in amerikanischem Holz. Das Resultat sind Weine von ungeahnter Vielschichtikeit, Feinheit und frischer Frucht.
Die Hacienda Solano ist ein junges Weingut mit alten Reben und diese Kombination scheint mehr und mehr Früchte zu tragen. Nicht nur Weinkritiker aus aller Welt sind heute von den Weinen der Hacienda begeistert, sondern vor allem auch Weintrinker, die verstanden haben, dass Ribera del Duero eben doch auch ganz anders als konzentriert und überbordend sein kann.