Der Gewölbekeller ist über Pfingsten am Samstag, 18. Mai geschlossen. Donnerstags bleibt der Keller wie gewohnt geöffnet. 

REB Wein Blog

REB Weine erzählen alle ihre ganz eigenen Geschichten und diese lest Ihr hier. Von Traube, Boden, Klima und natürlich Mensch.

REB Wein Geschichte N°8

Spanische Perlen

Es passiert uns immer wieder: Auf Weinreisen oder an Messen entdecken wir Spezialitäten, ja manchmal sogar Kuriositäten, die uns begeistern. Schon oft waren wir felsenfest davon überzeugt, dass unsere Entdeckung bereits in der Schweiz erhältlich ist und genauso oft wurden wir eines Besseren belehrt. Zuletzt bei den Txakoli-Weinen von Doniene Gorrondona, die wir ganz neu im Sortiment führen. Txakoli ist der Lieblingsweisswein der Basken und wer einmal im Baskenland gewesen ist, weiss auch, dass es keinen besseren Begleiter zu den Tapas und Pintxos gibt, die in den lokalen Kneipen serviert werden. Das Erlebnis, wenn ein geübter Kellner den Txakoli von hoch oben ins Glas giesst, ohne einen Tropfen zu verschütten, wird so schnell keiner vergessen. Ebenso den zwar urtypischen, meist sauren, prickelnden aber auch ganz schön anspruchslosen Weisswein nicht. Auf einer Spanienreise vor ein paar Monaten haben wir schliesslich den anderen Txakoli entdeckt: Vermehrt produzieren Betriebe aus der Region Bilbao Txakoli-Weine ganz ohne Kohlensäure oder Reduktion, die nach viel Luft beim eingiessen verlangen würde. So auch Doniene Gorrondona. Uns war schnell klar, dass wir von ihrer Lagenselektion “Doniene” und vom umwerfenden Txakoli Espumoso ein paar Flaschen in die Schweiz holen müssen.

Argumente gegen den Import von Weinen wie Txakoli in die Schweiz gibt es viele: „Das ist zu einfach für die Schweizer“, „das schmeckt nur vor Ort“ oder ganz einfach: „Das kauft doch niemand“. Auf die Nörgler hören wir schon lange nicht mehr. Natürlich müssen wir uns auch überlegen, ob wir solche Weine verkaufen können, doch wer sagt denn, dass wir gleich eine ganze Palette bestellen müssen? Die Weinwelt ist doch nur so interessant wegen ihrer Vielfalt, warum man diese den Schweizerinnen und Schweizern mit den immer gleichen Weintypen vorenthält, ist uns schleierhaft.

Die Schweizer lieben spanische Weine und die spanische Esskultur, das Land liegt auf dem dritten Platz, was unsere Weinimporte angeht. Importiert werden hauptsächlich Rotweine und dort wiederum besonders häufig solche aus der Sorte Tempranillo. Für uns ist das gelinde gesagt zu langweilig. Denn das Weinland Spanien ist wie gemacht für Perlentaucher wie uns, die in dem grossen Weinmeer nach dem Speziellen, dem Exzellenten suchen. Schon seit einiger Zeit haben wir die Weine der Bodegas Ponce im Sortiment. Aus der Sorte Bobal werden dort grosse Rotweine produziert – Bobal kennen Sie nicht? Dann ist es höchste Zeit, die Sorte kennenzulernen. Nach Tempranillo und Airén ist sie nämlich die drittmeist angebaute Rotweinsorte Spaniens und wird vor allem für die Produktion von Massen-Rosados und roten Verschnittweinen verwendet. Bobal verlässt Spanien also meist im Tanklastwagen und nur selten in der Flasche. Die Weine der Bodegas Ponce zeigen, dass das mehr als schade ist.

Wenn es von einer Rotweinsorte nie genug geben kann, dann ist es für uns Garnacha oder Grenache, wie sie in Frankreich heisst. Gerade darum freuen wir uns, ab sofort die Weine der Bodegas Canopy anbieten zu können. Die Bodega steht in der DO Méntrida zwischen Toledo und Madrid. Kennen Sie nicht? Auch das müssen wir gleich ändern: Die besten Lagen der DO Mentrida befinden sich im Nordwesten der Region in der Sierra de Gredos, woher auch ein Grossteil der Trauben für die Canopy-Weine stammen. Auf mageren Granit- und Schiefermergel wurzeln hier alte, knorrige Garnacha- und Syrah-Reben. Die meisten Flaschen aus der Region finden den Weg über die Grenze aber noch immer nicht und werden in Madrid getrunken. Keine Angst, wir wollen den Einheimischen ihre Weine nicht streitig machen, ein kleines Kontingent haben wir aber dennoch importiert und hoffen, damit den einen oder anderen Weinhorizont erweitern zu können? Vielleicht auch Ihren?