Tenuta di Fiorano – Zeitlose Klassik
Die Tenuta di Fiorano aus der Region Latium ist nicht irgendein italienisches Weingut – sonst wäre es wohl auch nicht neu im REB Wein Sortiment... Die Tenuta Fiorano ist so etwas wie ein Schlüsselbetrieb für die Entwicklung der Region Lazio mit der Landeshauptstadt Rom sowie des Weinlands Italien allgemein. Die Tenuta Fiorano ist somit ein würdiger Nachfolger unseres langjährigen Klassikers Castello Solicchiata vom Etna, der nicht mehr von uns vertrieben wird. Die beiden Betriebe teilen denn auch wichtige Gemeinsamkeiten: Bordeaux-Rebsorten auf vulkanischem Boden, eine jahrzehntelange illustre Geschichte, die Leidenschaft für Frankreich, aristokratische Wurzeln der Besitzer, ein immenser Pioniergeist und eine gewisse Neigung, von der Norm abzuweichen. Für uns ein perfekter Mix!
Die Geschichte der Tenuta di Fiorano beginnt in den 1940er-Jahren, als der italienische Weinbau an der Schwelle zu einer neuen, modernen Ära stand. Damals pflanzte Prinz Alberico Boncompagni Ludovisi – ungefähr gleichzeitig wie Mario Incisa della Rocchetta von Sassicaia in der benachbarten Toscana – als einer der ersten in Italien überhaupt Bordeaux-Rebsorten an. Zudem setzte er auf einen naturnahen Anbau, lange bevor das Wort «bio» in aller Munde war. Der Prinz läutete damit nicht nur eine neue Ära für das Latium ein, wo diese Rebsorten bis heute eine tragende Rolle spielen, sondern für ganz Italien.
Prinz Alberico war ein reservierter Charakter, meinungsstark aber verschwiegen. Seine Freundschaften mit Weingrössen wie Tancredi Biondi Santi oder Luigi Veronelli prägten seine Philosophie und seine Idee eines grossen Weines massgeblich. Es ist nicht verwunderlich, dass den geheimnisvollen Prinzen zahlreiche Gerüchte und Anekdoten umgaben – so liess er etwa niemanden in seinen Keller. 1998 sorgte der Prinz dann für einen Aufschrei in der italienischen Weinwelt: Er liess fast den gesamten Rebbestand roden und zog sich aus dem Weingeschäft zurück – ohne weitere Erklärung, was massgeblich zu seiner Legendenbildung beitrug.
Nach dem radikalen Rückzug des Prinzen übernahmen dessen Cousin Paolo Boncompagni Ludovisi und dessen Sohn Alessandrojacopo die Leitung des Weinguts. Der damals gerade 20-jährige Alessandrojacopo war zwar noch unerfahren, aber umso leidenschaftlicher. Unter der Anleitung seines Grossonkels erwarben er und sein Vater zusätzliche Flächen und legten die Weinberge von Grund auf neu an, wobei sie Albericos Prinzipien des Sortenspiegels und des biologischen Anbaus bis heute treu blieben.
Die Tenuta di Fiorano erstreckt sich heute über rund 200 Hektar, doch nur 12 Hektar entfallen auf Weinberge. Der Rest sind Olivenhaine, Ackerland und Weiden. Die Reben wachsen strategisch auf zwei Hauptparzellen. So will man die Vorteile der Meeresbrise vom Tyrrhenischen Meer optimal zu nutzen, die hier ungehindert herüberweht. Zweiter wichtiger Punkt bei der Auswahl der Reblagen ist der vulkanische Boden, der massgeblich zum Charakter der Weine beiträgt. Internationale Rebsorten wie Cabernet Sauvignon und Merlot für die Rotweine sowie Grechetto, Viognier und seit kurzem auch wieder Sémillon für die Weissweine profitieren alle gleichermassen von diesem speziellen Terroir.
Die Weine der Tenuta di Fiorano sind bekannt für ihr fast schon spektakuläres Reifepotenzial sowie für ihre langsame Reifung – echte Klassiker also. Davon zeugt allen voran der Fiorano Rosso – das Flaggschiff des Weinguts. Er besteht aus gleichen Teilen Cabernet Sauvignon und Merlot und besticht durch feine würzige Akzente, die zwischen balsamisch und pikant rangieren. Der zweite Rotwein der Tenuta ist ein reinsortiger Cabernet Sauvignon, der Fioranello Rosso. Dieser duftet nicht nur herrlich nach dunklen Beeren und Pinienwald, sondern zeigt ebenfalls den unverkennbaren Charakter des vulkanischen Terroirs.
Alessandrojacopo führt das Erbe seines Grossonkels mit viel Respekt fort. Die «Cantina Storica» des Weinguts beherbergt auch noch alte Jahrgänge, die einen Rückschluss auf die Arbeit des Prinzen zulassen. Die Grundpfeiler einer naturnahen Wirtschaftsweise und einer französischen Weincharakteristik sind gleich geblieben – dennoch sorgt Alessandrojacopo auch für frischen Wind. Im Gegensatz zur Gründerzeit steht das Weingut heute auch Besuchern offen – es ist eine beliebte Location für Hochzeiten, Feste und natürlich Degustationen.